Aus dem Leben einer Feldwespe

Ein Tagebuch über das Leben einer Heide-Feldwespe, die sich im Frühjahr 2006 ein leeres Blumenkisterl auf unserem Balkon in Graz-Wetzelsdorf (Österreich) als Nistplatz gewählt hat.

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Standort: Graz, Steiermark, Austria

19 Juni 2006

Immer noch allein

Unsere Feldwespe ist immer noch das einzige erwachsene Tier im Nest. Doch etliche Zellen sind schon seit einiger Zeit zugedeckelt. Diese verschlossenen Zellen bergen die Puppen, also die Tiere, die ihre Larvenstadien bereits hinter sich haben und nun ihre Metamorphose durchmachen - die Verwandlung von der unscheinbaren, grauen, dicken, unbeweglichen, hilflosen Larve zu dem schwarz-gelben, stachelbewehrten Arbeitstier. Es sollte nun nicht mehr allzu lange dauern bis die ersten Arbeiterinnen ihrer Königin zur Hand gehen werden.

Polistes dominulus. Foto: Klaus Steiner (2006)
Nach der kalten, verregneten ersten Junihälfte ist es heiß geworden. Unsere Königin muss wieder für Kühlung ihrer Brut sorgen. Wie schon erwähnt, fächelt sie dazu mit ihren Flügel Luft in die Zellen. Aber sie macht noch etwas, wie auf den beiden neuen Fotos von 18. Juni zu erkennen ist: sie platzert Wassertropfen in jede einzelne Zelle. Die Verdunstung des Wassers kühlt die Zellen. Aus dem selben Grund schwitzen wir Menschen, bei den Wespen muss dafür eben die Verwandschaft sorgen.

Polistes dominulus. Foto: Klaus Steiner (2006)