Aus dem Leben einer Feldwespe

Ein Tagebuch über das Leben einer Heide-Feldwespe, die sich im Frühjahr 2006 ein leeres Blumenkisterl auf unserem Balkon in Graz-Wetzelsdorf (Österreich) als Nistplatz gewählt hat.

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Standort: Graz, Steiermark, Austria

20 Mai 2006

Nestbau

Rohstoff für das Papiernest sind Holzfasern. Die Wespen reißen mit ihren Mandibeln Fasern von dürren Ästen ab, zerkauen sie und und rühren mit Speichel einen Papierbrei an.

Polistes dominulus. Foto: KLaus Steiner (2006)
Auf dem Bild ist nicht unser Tier zu sehen, sondern eine Gallische (oder Französische) Feldwespe, Polistes dominulus. Ich erwischte sie vor ein paar Tagen (12. Mai), als sie Baumaterial von einen alten Zweig abbiss nur ein paar Meter von unserer Königin entfernt. Die Art P. dominulus ist leicht zu erkennen: sie ist die einzige heimische Feldwespe mit auch oberseitig orange gefärbten Fühlergeißeln.

05 Mai 2006

Endlich sonnig

Sonne! Da kommt Leben in die Wespe und da freut sich der Fotograf, dass er endlich anständiges Licht hat. Also machen wir gleich mal ein Passfoto. Bitte lächeln ...

Polistes nimpha. Foto: KLaus Steiner (2006)
Und damit haben wir schon den Beleg, dass wir es tatächlich mit einer Heide-Feldwespe zu tun haben, oder Polistes nimpha, wie sie wissenschaftlicher und poetischer genannt wird. Die fünf oder sechs Feldwespen-Arten, die in Österreich vorkommen (in Deutschland sind es nur vier), lassen sich recht gut am Weibchenkopf unterscheiden. So spricht die Kombination aus oberseitig über die ganze Länge geschwärzten Antennen, gelben Wangen und gänzlich dunklen Mandibeln (Oberkiefer) eindeutig für diese Art.

Polistes nimpha. Foto: KLaus Steiner (2006)

Polistes nimpha. Foto: KLaus Steiner (2006)

Feldwespen lieben es meist recht trocken, warm und sonnig. So hat auch unsere Königin ihr Nest in der prallen Sonne angebracht, vor Regen recht passabel durch das vorragende Hausdach geschützt. Knallt die Sonne mal etwas zu heftig auf die Brut, sorgt die Mutter selbst für Kühlung. Sie stellt sich auf die Wabe und fächelt mit ihren Flügeln Luft in die Zellen.